08.09.2011 Jubiläum eines Klassikers: Der Smoking wird 150
Er gilt als der kleine Bruder des Fracks und ist heute fester Bestandteil der vornehmen Abendgarderobe für den Herren – der Smoking. In Großbritannien als Dinner Jacket bekannt, kamen auch die Amerikaner vor 150 Jahren auf den Geschmack des edlen Zwirns. Classic Driver Stilfachmann und Vorzeige-Brite Simon de Burton begibt sich aus Anlass des Jubiläums auf eine modischen Spurensuche.
Wer sich jemals gefragt hat, warum das altbekannte Dinner Jacket in den Staaten als Tuxedo verkehrt, dem bietet eine Ausstellung in den vornehmen Burlington Arkaden in London eine Antwort. Im Sommer 1886 befand sich der US-amerikanische Millionär James Potter gemeinsam mit seiner schauspielenden Ehefrau Cora auf Europareise. Es begab sich, dass beide von niemand Geringerem als dem Prinzen von Wales zu einem Abendessen geladen wurden. Leider fand sich in der Reisegarderobe des Millionärs nicht das passende Kleidungsstück für den Anlass. Dem Gastgeber kam dies zu Ohren – und just ward ein Termin mit seinem Haus- und Hofschneider Henry Poole & vereinbart. Auf Anweisung seiner Königlichen Hoheit wurde Potter ein Abendanzug auf den Leib geschneidert, den der Prinz bereits 25 Jahre zuvor schon einmal in Auftrag gegeben hatte.
Anzeige
Der Amerikaner soll so begeistert von der eleganten Samtjacke so bediestert gewesen sein, dass er das Dinner Jacket auch zu Abendveranstaltungen im vornehmen Tuxedo Park Club trug. Schnell zeigten sich die anderen Mitglieder beeindruckt und kopierten den Smoking und schnell war der „Tux“ in der amerikanischen Modewelt angekommen.
Seither ist der Tuxedo ein Synonym für den eleganten Herrn von Welt. Wem schießen nicht sofort Szenen aus den Bond-Klassikern ins Gedächtnis. Doch im wahren Leben war es vor allem der Duke of Windsor, der mit immer neuen Kniffen und Details dem Smoking im Rahmen der Etikette neu interpretierte. Es war eben dieser Adlige, der erstmals mit einem dunkelbauen Smoking auf formellen Anlässen gesichtet wurde. Im Übrigen ist ein dunkles Blau die einzig akzeptable Variante anstatt eines schwarzen Smokings (der neigt nämlich bei unvorteilhaftem Licht zu einem unansehnlichen Grünstich). Der Schauspieler Jimmy Stewart trug den „Tux“ ebenso mit amerikanischer Lässigkeit, wie auch Fiat-Boss Gianni Agnelli, Reederei-Tycoon Aristoteles Onassis und natürlich Stilikone JFK.
Gemeinsam mit Studenten des London College of Fashion und dem Herrenschneider Henry Poole & Co. wird dem Smoking nun vom 10. bis zum 22. September eine Sonderausstellung in den londoner Burlington Arkaden gewidmet. Zu sehen sind unter anderem eine Kopie des ersten Smokings des Prince of Wales und spätere König Edward VII., den Henry Poole nach den originalen Schnittmustern angefertigt hat. Das Gegenteil zum historischen Vorbild sind die ausgestellten Entwürfe der jungen Modestudenten des LSF, deren Aufgabe es war, das traditionelle Kleidungsstück in das Design des 21. Jahrhunderts zu katapultieren.
Zu besichtigen ist die Ausstellung zu den regulären Öffnungszeiten der Burlington Arkaden und der Dresscode ist Informell. Weitere Informationen finden Sie unter www.burlingtonarcades.com.
Zum passenden Auftritt im Smoking gehört natürlich auch das richtige Automobil: Wir empfehlen diesen Aston Martin DB5, den wir im Classic Driver Automarkt gefunden haben.