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Magazin

Diese 6 Autos dürfen Sie beim Goodwood Festival of Speed nicht verpassen

In diesem Jahr ist das Goodwood Festival of Speed sogar noch größer und besser: In zuvor nicht gekannter Zahl strömen Zuschauer zu diesem Motorsportspektakel. Und diese sechs Autos haben wie Menschenmagneten gewirkt.

Art in Motion

Wenn Sie an diesem Wochenende den Lanzante-Stand beim Festival of Speed ansteuern, dann werden Sie nicht nur einige fantastisch spezifizierte McLaren P1 HDK bewundern können, sondern das vielleicht überzeugendste Art Car des Jahrzehnts erleben: den 930 TAG Turbo „SJ87“. Er verkörpert nicht nur das künstlerische Genie des ehemaligen Formel 1-Fahrers Stefan Johansson, dieser 911 ist mehr als ein unglaubliches Kunstwerk, sondern bietet auch die adäquate Umhüllung für einen spektakulären Motor. Unter diesem Whale Tail-Heckspoiler befindet sich der exakt selbe Motor aus Stefans McLaren MP4/3-Rennwagen, den er beim Großen Preis von Österreich in 1987 gefahren hat. 

Die Farbpalette des Designs wurde von Stefans ikonischer Helmgestaltung und seines Vaters Kosenamen für ihn – „Kleines Blatt“ – inspiriert. Es handelt sich hier auch nicht um die übliche Folierung: Jeder farbige Streifen wurde von Johansson höchstpersönlich von Hand aufgemalt. Wir waren bei der Enthüllung des Autos anwesend, übrigens war das auch das erste Mal, das Stefan das fertige Auto in Augenschein nehmen konnte – wir waren alle hin und weg. 

 

Virtueller Wahnsinn

Der McLaren Solus GT wirkt wirklich, als wäre er aus einem Videospiel entsprungen. Wir machen keinen Scherz, denn seine Karriere begann als virtuelles Hypercar im Spiel „Gran Turismo“. Aber wir können versichern, dass es als reales Auto eine noch viel imposantere Erscheinung ist. Nur 25 dieser einsitzigen Raumgleiter für die Straße werden gebaut werden, jeder angetrieben von einem wuchtigen 5,2-Liter-Judd-V10 mit rund 811 PS Leistung und einer maximalen überirdischen Drehzahl von 10.000 U/min. Sie haben richtig gelesen: Endlich ein McLaren in den einmal kein aufgeladener V8 eingebaut worden ist! Er klingt wie ein guter alter Grand Prix-Rennwagen und sieht aus wie ein noch nicht identifiziertes Phänomen am Himmel. Was kann man folglich am Solus GT nicht lieben?

 

Widebody-Wunderwerk

Jedes Jahr schafft es Singer, mit einer neuen Schöpfung für kollektive Schnappatmung zu sorgen. Auch 2023 blieb er seiner Strategie treu – die kalifornischen Restomod-Hexer enthüllten ihr mächtiges Singer DLS Turbo-Projekt. Inspiriert von den legendären Porsche 934/5-Rennwagen, bietet der DLS Turbo über 700 PS, dessen Leistung bei 9.000 Umdrehungen auf die rote Linie trifft und einem Heckflügel, der bei einem vorbeifliegenden Airbus A380 Minderwertigkeitskomplexe auslösen könnte. Renderings sind zwar immer fesselnd, aber wenn man diese riesenhaften Flanken und seitlichen Einlässe persönlich erlebt, dann bleibt einem die Luft weg – vor allem in der Debüt-Lackierung Blood Orange.

Ein weiteres sehr, sehr cooles Merkmal des DLS Turbo liegt in der Möglichkeit, den vorderen Stoßfänger sowie den Flügel gegen eine, den öffentlichen Straßen angepasste Spezifikation zu tauschen. Weniger aggressiv ist hier relativ zu verstehen, denn in jeder Konfiguration ist der DLS Turbo so böse wie es ein Auto mit Kennzeichen nur sein kann.

 

Catering für alle!

Sagen wir „Caterham“, sagen Sie „Seven“! Zumindest war das immer der Stand der Dinge, denn gefühlt produziert Caterham diesen liebenswerten Lotus-basierten Sportwagen seit ich laufen lernte (was übrigens faktisch stimmt). Aber 2023 markiert den Start einer neue Ära für diesen beherzten britische Sportwagenhersteller, denn sie haben sich mit dem außergewöhnlichen Designer Anthony Jannarelly zusammengetan, um ihr erstes, komplett eigenes Auto zu produzieren, das die Bezeichnung Projekt V trägt. Es mag elektrisch betrieben werden, aber ich verspreche Ihnen, das es so ganz anders ist, als die anderen 1500 PS und mehr-Flundern. Projekt V sträubt sich mit nur 272 PS gegen die Pferdestärken-Gigantomanie, das bedeutet, dass Sie auf das Pedal drücken können, ohne entweder in die Erdumlaufbahn oder ins nächste Gefängnis transportiert zu werden. Noch spannender ist die Nachricht, dass Caterham ein Gewicht von nur 1.190 Kilo anvisiert, etwa soviel wie ein Alpine A110. So stellen wir uns einen E-Sportwagen vor!

 

Zurück in die Zukunft

Porsche ließ sich nicht lange bitten und hatte ein eigenes retro-inspiriertes Concept Car im Gepäck für das Festival of Speed 2023: das ultra-coole Vision 357 Speedster-Konzeptfahrzeug. Diese dachfreie 1000 PS-Rakete wird angetrieben von Motor und Akku-Pack des Mission R zusammen mit dem Fahrwerk des 718 Cayman GT4 ePerformance und ist nicht nur ein Stück zutiefst beeindruckendes Design, sondern auch noch irrwitzig schnell. Wenn Sie dieses radikale Konzept mit eigenen Augen sehen wollen, dann besuchen Sie die Porsche Village oben auf dem Hügel. Wenn Sie mehr über den Vision 357 Speedster erfahren wollen, dann lesen Sie hier den ausführlichen Bericht.

 

Die Wiederkehr des Teufels

Wenn Sie die letzte Zeit nicht in einer Eremitenklause verbracht haben, dann haben Sie schon alles über Eccentricas, von BorromeodeSilva entworfenen Diablo-Restomod erfahren. Wir sind sofort auf kürzestem Weg zu deren Stand in Goodwood geeilt, um diesen Teufel in Karbon leibhaftig zu bestaunen. Nicht wenige Lamborghini gaben sich beim Festival of Speed die Ehre, aber diesem noch mal geschärften schnaubenden Stier kann nichts und niemand Paroli bieten. Mit einer umfassend aus Karbonfaser geformten Karosserie, einer Fülle von Designdetails, die es aufzusaugen gilt und einem wiedererstarkten Antriebsstrang ist Eccentricas Schöpfung als Poster-Auto Sant´Agatas einstigen Stieren zweifellos ebenbürtig. Den Diablo-Restomod einmal selbst fahren zu dürfen, ist zu einer Obsession geworden, allein der Gedanke an die offene Schaltkulisse! Ob wir uns kurz die Schlüssel borgen dürften?

Fotos von Mikey Snelgar