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Der Diablo SV Roadster ist der wildeste jemals bei Lamborghini gezüchtete Kampfstier

Lamborghini wurden nie in großen Stückzahlen gebaut. Doch selbst unter den seltensten Modellen sticht der Diablo SV Roadster als einer der exklusivsten Kampfstiere aller Zeiten hervor. Nun können Sie dank RM Sotheby’s eines von nur zwei fertiggestellten Exemplaren in Ihre Sammlung aufnehmen.

Lamborghini sind ziemlich selten, nicht wahr? Die Antwort auf diese Frage sollte eigentlich auf der Hand liegen, aber jetzt, wo es buchstäblich Millionen von Millionären gibt, und dank des Aufschwungs der sozialen Medien und einer weltumspannenden Armee von Car-Spottern, scheinen sie häufiger denn je auf unseren Instagram-Feeds aufzutauchen. Der jüngste Erfolg des in Sant'Agata ansässigen Supersportwagenherstellers hat ebenfalls dazu beigetragen, dass wir auf unseren Straßen und Bildschirmen gefühlt so viel mehr rasende Stiere sehen. Ja, der Eindruck trügt nicht: 11.465 Exemplare Aventador wurden während seiner elfjährigen Produktionszeit gebaut, das sind mehr als alle vorherigen Lamborghini V12-Modelle zusammen.

Geht es Lamborghini 2023 also so gut wie noch nie, war die Situation in den 1990er-Jahren noch eine ganz andere. Auch hier ein aussagekräftiger Vergleich: Vom Diablo bauten die Italiener nur etwas mehr als 2.900 Einheiten – etwa ein Viertel des Aventador-Volumens. Wie für viele Lambos gab es jedoch zahlreiche Sondermodelle, um die treuesten Kunden zufrieden zu stellen. Und eines der seltensten unter ihnen ist der Diablo SV Roadster.

Vorgestellt wurde er 1998 auf dem Genfer Automobilsalon – just als der Volkswagen-Konzern die Marke übernahm – und versetzte die Autofans in aller Welt in helle Aufregung. Schließlich schien er die besten Eigenschaften aller bisher erschienenen Modelle zu vereinen: das bombastische Styling des SV, den singenden V12, den Heckantrieb und das demontierbare Dach des VT Roadsters. Man konnte sogar den 530 PS starken V12 durch ein dreieckiges Fenster in der Heckverkleidung sehen, was die Fans endgültig an den Rand des Wahnsinns brachte!

Wäre der Diablo SV Roadster in Produktion gegangen, hätte er sich wahrscheinlich verkauft wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Doch nach nur einem einzigen Exemplar in der Farbe Perlorange wurde die Produktion eingestellt, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Denn der neue Eigner Audi wollte künftig nur noch Lamborghini mit Allradantrieb. Ein großer Liebhaber der Marke wollte sich damit jedoch nicht abfinden: Emanuele Conforti – Inhaber des führenden Mailänder Lamborghini-Händlers Touring Auto S.r.l – war fest entschlossen, selbst einen Diablo SV Roadster zu erwerben.

Es folgte ein Gespräch zwischen Conforti und dem damaligen CEO Vittorio Di Capua, indem die Vereinbarung getroffen wurde, einen zweiten und letzten Diablo SV Roadster zu bauen. Genau das Auto, das Sie hier sehen. Den Werksunterlagen zufolge lief Chassis WLA12960 am 6. April 1998 in Sant'Agata Bolognese vom Band, bevor es etwa zwei Monate später an den Hauptsitz von Touring Auto S.r.l. am Mailänder Corso Porta Roman geliefert wurde.

Wir denken, Sie stimmen uns zu, dass die Spezifikation nicht weniger als spektakulär ist. In der Farbe Giallo Roadster über einem Alcantara-Interieur in Nero „Torpedo“ mit gelben Kedern und „SV“-Nähten beweist Chassis WLA12960, dass nicht alle Lambos orange sein müssen. Die Mittelkonsole, das abnehmbare Dach, der riesige Heckflügel und die seitlichen Lufteinlässe wurden in mattem Karbon ausgeführt, während die prominenten „SV“-Schriftzüge an beiden Flanken dafür sorgen, dass niemand diesen Diablo SV mit weniger radikalen Roadstern verwechseln wird. Auch wenn wir nicht behaupten, dass der Diablo der Inbegriff von Praktikabilität ist, so bringt es das wünschenswerte Frontliftsystem dieses Exemplars doch mit sich, dass sich der Fahrer vor Brems- oder Rüttelschwellen – gemeint sind „schlafende Polizisten“ – nicht fürchten muss. 

Nach einigen Jahren in der Obhut von Touring Auto S.r.l. wurde Chassis WLA12960 nach Deutschland verkauft, wo es 2001 zugelassen wurde. Während der letzten zwei Jahrzehnte gehörte dieser Diablo SV Roadster drei verschiedenen und bekannten Lamborghini-Enthusiasten. Abgesehen von ein paar Ausfahrten des International Lamborghini Owner's Club (ILOC) wagten sie sich jedoch alle nur selten in die freie Wildbahn. 

Der jüngste Custodian hat viel Mühe darauf verwendet, die Geschichte dieses wütenden Stiers zu recherchieren. Er durchforstete Werksdokumente und befragte sogar ehemalige Lamborghini-Mitarbeiter, um Gewissheit zu erlangen, dass dieser Diablo zu den seltensten Autos gehört, die jemals in Sant'Agata gebaut wurden. Nach dem Beschluss, nach dem Genfer Salon von 1998 keine Kleinserie anlaufen zu lassen, versuchten viele Diablo-Eigner, den Zauber des SV Roadster wiederzubeleben. Einige Kunden bestellten ihren 1999er Diablo VT ohne das Vorderachsdifferential, einer schuf sogar seine eigene Version, die als 35th Anniversary Edition in die Annalen einging. Aber keiner von ihnen hatte das gleiche unverschämte Styling wie die beiden Originale.

Dies ist Ihre Chance, einen der exklusivsten Lamborghini aller Zeiten zu erwerben. Der Diablo ST Roadster wird zwischen dem 13. und 15. Dezember auf der Sotheby’s Sealed Auktion in München angeboten. Er hat nur 42.842 Kilometer auf dem Tacho, wurde immer selten gefahren und befindet sich in einem dementsprechend hervorragenden Zustand. Seltener als der gefeierte SE30 Jota, der Diablo GT oder fast alle anderen straßentauglichen Lamborghini, könnte dies Ihre Chance sein, ein wahres Einhorn zu erwerben.

 

AUTO ANSEHEN

 

Dieser Artikel wurde im Rahmen einer bezahlten Partnerschaft mit RM Sotheby's erstellt. Classic Driver ist nicht verantwortlich für die oben genannten Informationen.