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Vergessen Sie Ihren Soja Frappuccino – hier kommt der neue Ferrari 296 GTB

Erst kam der LaFerrari, dann der SF90 und nun ist auch er da – der Ferrari 296 GTB. Es handelt sich hier nicht nur um den ersten „Mainstream“-Hybrid von Ferrari, sondern auch um den ersten V6 seit dem Dino. Der McLaren Artura hat Konkurrenz bekommen!

Wir haben alle schon die Fotos von den getarnten Versuchsfahrzeugen rund um Maranello entdeckt: So viel Plastikverkleidung und psychedelisch gemustertes Vinyl, das man darunter auch ohne weiteres einen Fiat Multipla hätte vermuten können. Jetzt hat er seine Tarnkappe abgelegt und zeigt sich endlich als Ferrari 296 GTB – schlicht hinreißend. Tänzelte der LaFerrari noch entlang der kühlen und vernünftigen Hybridisierung und traute sich der SF90 schon mehr hinein in diese neue Antriebswelt, dann erleben wir hier als kühnen Hechtsprung Ferraris ersten echten Hybrid. Wenn Sie wie wir fühlen, dann ist der Verlust des V8 zwar bedauerlich, aber die Tatsache, dass dennoch ein Verbrennungsmotor an Bord bleibt – vor allem auch noch ein V6 -, erfreut gerade in 2021 das Herz. Zumal der neue Maserati GranTurismo wohl komplett elektrisch ausgelegt sein wird.

 Als Kampfansage an den McLaren Artura entwickelt, liefert der Ferrari 296 GTB eine Leistung von 663 PS aus dem hybridisierten Mittelmotor-Konzept, das aus diesem neuen V6 gekoppelt mit einem die hinteren Räder antreibenden Elektromotor. Alles, was Ferrari aus den beiden vorherigen Hybridmodellen gelernt hat, erscheint hier gereift und geschärft. Sollte der aberwitzig schnelle Vorgänger SF90 etwas vermuten lassen, dann, dass spätestens jetzt der McLaren Artura jetzt in seiner Box heftig zu scheuen beginnt. Visuelle Elemente verweisen zwar auf die SF90, aber während jenes Auto die Welt durch schiere Vortriebskraft staunen lassen wollte, dann liegt beim 296 GTB wieder stärker der Fokus auf den aktiv eingreifenden Fahrer – ein Merkmal, das in der Ära der zwei Herzen droht, verloren zu gehen. Fraglos schenkt der 296 keine Sekunde Beschleunigung her, wie man bei Sprint von 0 auf 100 Stundenkilometer in 2,9 Sekunden bewiesen bekommt. Aber in einer Zeit, in der 1.000-PS-Raketen schon so allgegenwärtig wie Soja- und Hafergetränke sind, ist die Jagd nach immer rekordverdächtigeren Pferdestärken kaum noch eine Schlagzeile wert. Deshalb könnte Ferraris Ansatz eine begrüßenswerte Trendwende bei der Supercar-Entwicklung ankündigen: Weg von dem Wow-Effekt der Leistungsschau – hin zu schierer Fahrfreude. Uns hat der Sound eines V6 sowieso immer gut gefallen.
 

Fotos: Ferrari