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Paradise Lost: Conrad Leach in der Gauntlett Gallery

Paradise Lost: Conrad Leach in der Gauntlett Gallery

Der britische Künstler und Motorradesigner Conrad Leach wurde als „Artist in Residence“ in Louis Vuittons Celux Gallery in Tokyo weltbekannt. Jetzt werden seine maschinenbevölkerten Bilder in der Londoner Gauntlett Gallery gezeigt. Classic Driver war bei der Vernissage in Chelsea dabei.

Mit seiner Serie „Paradise Lost“ erinnert der 1965 im englischen Canterbury geborene Conrad Leach an eine rasantere und gefährlichere Zeit, als die britische Identität noch von Männern geprägt wurde, die ihre physischen Grenzen herausforderten – und dafür von Millionen gefeiert wurden. Unter den Motiven, die bei der Eröffnungsgala am 13. Oktober in der Gauntlett Gallery in London ausgestellt waren und dort noch bis zum 12. November zu sehen sind, finden sich die großen Ikonen britischer Motorkultur: Sir Malcolm Campbells Weltrekordwagen „Blue Bird“ genauso, wie das Supermarine-Flugzeug der Schneider Trophy und das Brough Superior „Works Scrapper“ Rekord-Rennmotorrad. Leach interpretiert die klassischen Motive im Stil der Pop Art, um „eine Resonanz zwischen den Bildern dieses vergangenen Zeitalters und den heutigen Betrachtern“ herzustellen. „Eine gewaltige, selbstgebaute Maschine wie den Blue Bird nach Daytona Beach in Florida zu verschiffen, um dort schneller zu fahren als je ein Mensch zuvor – das erfoldert doch eine enorme Willens- und Schaffenskraft“, erklärt Leach. „Ich möchte versuchen, in die Köpfe dieser Menschen zu blicken.“

Paradise Lost: Conrad Leach in der Gauntlett Gallery

Mechanische Objekte und hohe Geschwindigkeit – diese Themen wiederholen sich in den meisten von Leachs Bildern. Auslöser für die Ausstellung in London war ein Gespräch zwischen Leach und dem Galeristen Richard Gauntlett über die charismatischsten Bilder und Objekte des 20. Jahrhunderts. Dabei ging es, so stellt Gauntlett klar, nicht um Nostalgie, sondern um eine Antwort auf die Frage, warum bestimmten Menschen, Maschinen und Ereignissen aus der nahen Vergangenheit gerade heute eine solche Bedeutung beigemessen wird. Für Leach ist es der radikale und gleichzeitig so puristische Geist dieser Tage, der in Zeiten der allgegenwärtigen Gesundheits- und Sicherheitsbewegung so anziehend erscheint. „Damals blickte mitunter eine ganze Nation auf einen einzelnen Mann, der für einen neuen Geschwindigkeitsrekord sein Leben riskierte – und dafür als Held gefeiert wurde.“

Paradise Lost: Conrad Leach in der Gauntlett Gallery Paradise Lost: Conrad Leach in der Gauntlett Gallery

Die Ausstellung „Paradise Lost“ ist noch bis zum 12. November 2012 in der Gauntlett Gallery in London zu sehen. Weitere Informationen unter www.gauntlettgallery.com.

Text: Steve Wakefield
Fotos: Gauntlett Gallery