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In Loving Memory: The Lamborghini Countach

Der Lamborghini Countach war die große Liebe seiner Kindheit. Für eine Ausstellung in Berlin hat der Schweizer Designer Martin Meier nicht nur seine persönliche „Göttin unter den Supersportwagen“ auferstehen lassen, sondern ihre scharfkantige Form auch auf andere Designklassiker übertragen.

Die Idee ist so einfach wie genial: Was wäre, wenn alle großen Designermöbel des 20. Jahrhunderts ausschließlich in Sant’Agata Bolognese, der Heimat von Lamborghini, entstanden wären? Der Züricher Industriedesigner Martin Meier hat dieses Experiment nicht nur in Gedanken durchgespielt, sondern gleich in die Realität umgesetzt. Für seine Ausstellung IN LOVING MEMORY, die im Rahmen des DMY Design-Festivals in der Berliner Galerie Appel zu sehen ist, hat Meier eine Auswahl berühmter Stuhlklassiker im kubistischen Stil des Lamborghini Countach neu interpretiert. Zu sehen sind Varianten der folgenden Stühle: Panton Chair von Verner Panton, La Chaise von Charles und Ray Eames, Zig Zag von Gerrit Rietveld, Standard Chair von Jean Prouvé, SE 68 von Egon Eiermann und Bofinger von Helmut Bätzner.

In Loving Memory: The Lamborghini Countach In Loving Memory: The Lamborghini Countach

Neben den Stühlen ist auch ein Modell des Lamborghini Countach in Originalgröße zu sehen, das Martin Meier auf Basis eines Rohrrahmens aufgebaut und noch weiter abstrahiert hat. Dass der Absolvent der Hochschule für Gestaltung und Kunst im schweizerischen Aarau ausgerechnet den Countach für sein Projekt gewählt hat, ist kein Zufall: „Für mich“, so Meier anlässlich der Vernissage, „ist der Lamborghini Countach die Göttin aller Supersportwagen. Viele meiner Kindheitsfantasien und frühen Designabenteuer kreisten explizit um seine Form. Er verkörpert die Quintessenz von leistungsorienterter Ingenieurskunst und Automobildesign.“ Die Ausstellungsstücke versteht Meier deshalb vor allem als persönliche Reflektion seiner Jugend.

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Der von Marcello Gandini für Bertone entworfene Lamborghini Countach war erstmals als Prototyp auf dem Genfer Salon 1971 zu sehen und sorgte dort für großes Aufsehen: Mit seiner geometrisch-kantigen Keilform und den futuristischen Scherentüren war er nicht nur eine Antithese zu den sinnlichen Rundungen, die in den frühen Siebzigerjahren die italienische Sportwagenform bestimmten, er sollte auch den Look der kommenden zwei Jahrzehnte vorweg nehmen. Der Lamborghini Countach wurde von 1974 bis 1990 produziert, musste seine puristische Grundform allerdings im Laufe der Jahre zugunsten zahlreicher Aerodynamik-Pakete einbüßen. Die Exponate von Martin Meier führen nun noch einmal vor Augen, wie stilprägend und zeitlos modern Gandinis Entwurf auch fast vierzig Jahre nach seiner Entstehung noch wirkt.

Die Ausstellung „IN LOVING MEMORY – The Lamborghini Countach“ ist voraussichtlich noch bis zum 27. Juni in der Berliner Appel Design Gallery zu sehen. Weitere Informationen finden Sie unter www.appel-design.com.

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Text: Jan Baedeker
Fotos: Florian Kalotay / Appel Design Gallery


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