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Württembergische Classic: die heißeste Rallye des Jahres

Zur zehnten Auflage der Württembergischen Classic haben es die Organisatoren ordnungsgemäß krachen lassen: Drei Tage heftiges Rallye-Programm bei Durchschnittstemperaturen von 35 Grad Celsius, Start und Ziel im Badischen Feindesland und ein Drumherum, wie es zurzeit sicher keine andere Rallye in Deutschland bieten kann. Wir waren für Sie beim heißesten Lauf zur Classic-Masters-Serie in Ettlingen dabei.

Mit ihrer Jubiläumsausgabe hat sich die Württembergische Classic wohl endgültig an die Spitze der heimischen Oldtimerrallyes katapultiert – so detailverliebt und eindrucksvoll war sie aufgezogen. Schon am Start war klar, dass hier alles anders sein würde. Wer zuerst zur Abnahme kam, startete auch zuerst, völlig unabhängig von seiner Startnummer. So trafen die unterschiedlichsten Autos aufeinander, was sich an den folgenden Tagen nicht änderte, da – wie es eigentlich bei jeder Rallye sein sollte – an Tag zwei und drei nach der Reihenfolge des Klassements gestartet wurde. Dann gab es Geschenke, Gutscheine, Programm (mit gigantischer Siegerehrung und Feuerwerk), Preise und Pokale in einer derartigen Fülle und Qualität, dass man sein Nenngeld wirklich einmal gut angelegt wusste. Nun kann man natürlich sagen: Klar, Jubiläumsveranstaltung und der Ausrichter ist eine große Versicherung – trotzdem: Es braucht erst mal die Bereitschaft, das Verständnis und die richtigen Leute dafür, dies auch entsprechend umzusetzen. Und das taten Thomas Schäfer und Stefan Albrecht von der Württembergischen Versicherung sowie Karlheinz Schott und Matthias Pfister als Rallyeleitung mit Bravour.

Sehr angenehm und nach Meinung nahezu aller Teilnehmer endgültig ein fester Bestandteil künftiger Oldtimerrallyes war die Schott-Zeitwertung, bei der auf Zeitkontrollen zwischen den Wertungsprüfungen verzichtet wird. Kein Zeitstress im öffentlichen Straßenverkehr, keine Raserei, vorbildlich.

Trotz der unmenschlichen Hitze und der kniffligen Aufgabenstellungen – in Wertungsprüfung 5 schaffte es beispielsweise ein vermeintlich einfaches Chinesenzeichen im Bordbuch, das komplette Feld sowohl geographisch als rangfolgentechnisch in alle Himmelsrichtungen zu verteilen – ging es im Gesamtergebnis am Ende ausgesprochen eng zu. Nach 48 geheimen und bekannten Zeitmessungen lag gerade mal eine gute Sekunde zwischen den ersten drei Teams. Den kühlsten Kopf bewahrten die Gleichmäßigkeitsspezialisten Klaus Günther und Johannes Burgbacher im sonnengeschützten Mercedes Benz 300 SEL 3,5, die sich mit 18,27 Strafsekunden die Standing Ovations der Zuschauer bei der spektakulären Siegerehrung uneingeschränkt verdient hatten. Ganz knapp geschlagen geben mussten sich die trotz ihrer Targa-Luke im Porsche 911 eiskalt navigierenden Thomas und Alexandra Engl, die sich ihrerseits die kühlen Nordlichter Thomas Senn und Ivonne Birkhölzer auf MG A Coupé gerade noch so vom Leib halten konnten.

Es fiel überhaupt auf, dass geschlossene Autos eine gute Wahl bei hohen Temperaturen zu sein scheinen. Rechnet man den Englschen Targa mit, waren gerade mal zwei offene Autos unter den ersten zehn der Gesamtwertung zu finden. Der erste komplett offene Wagen lag gar erst auf Rang neun – und das waren ausgerechnet die bis zu diesem Lauf Führenden in der Gesamtwertung der Classic-Masters-Wertung, Michael Münzenmaier und Anja Schiemann. Dieser platzierungstechnische Überhitzungsschaden warf die beiden denn auch gleich auf Rang drei der Classic-Masters zurück. Den Platz an der Sonne haben nun nach sechs von zehn Läufen die bis dato Drittplatzierten Thomas und Alexandra Engl übernommen. Thomas Senn und Ivonne Birkhölzer bleiben dagegen hartnäckig auf dem zweiten Platz, unbeeindruckt von den Wechselspielchen der Konkurrenz. Das wird sich wohl beim nächsten Lauf nachhaltig ändern, da die Hamburger bei der Frankfurt-Weimar-Classic nicht antreten können und somit möglicherweise eine andere Reise an diesem Wochenende antreten werden: nämlich die in der Ergebnisliste nach hinten …

Mehr Informationen unter: wuerttembergische-classic.de

Text: Tom Augustin
Fotos: Württembergische Classic


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