Sensationsmeldung aus London: RM Auctions und Sotheby’s werden im Oktober 2010 den Aston Martin DB5 aus den James-Bond-Filmen „Goldfinger“ und „Thunderball“ versteigern. Der mit Maschinengewehren, rotierenden Nummernschildern und Ölspritzen ausgestattete Agentenwagen gilt als Ikone der Popkultur – und kommt nun erstmals auf den Markt. Das Auktionshaus erwartet, für den DB5 mehr als fünf Millionen US-Dollar einzunehmen.

Schon die britische Zulassungsnummer FMP 7B sollte bei echten James-Bond-Fans für Aufregung sorgen – schließlich gehört sie zu jenem Aston Martin DB5 von 1964, mit dem Sean Connery in den Sechzigerjahren den Weltruhm des britischen Geheimagenten 007 begründete. Am 27. Oktober 2010 bringen die beiden Auktionshäuser RM Auctions und Sotheby’s den außergewöhnlichen Filmwagen im Rahmen der Auktion „Automobiles of London“ erstmals unter den Hammer. Ursprünglich hatten die Produzenten der Agentenfilme für die Dreharbeiten von „Goldfinger“ und „Thunderball“ zwei Aston Martin DB5 präparieren lassen. Bis heute hat allerdings nur das nun angebotene Exemplar überlebt, was den angegebenen Schätzwert von mindestens fünf Millionen US-Dollar (derzeit rund 4,1 Millionen Euro) sicherlich rechtfertigt.

Wer die frühen Filme kennt, dürfte sich erinnern, dass der Dienstwagen von James Bond über einige eher ungewöhnliche Sonderausstattungen verfügte – RM Auctions spricht hier ganz britisch-distinguiert von „rather interesting modifications“. Im Film war es der Quartiermeister „Q“ – gespielt von Desmond Llewelyn – und seine hochspezialisierte Q-Branch, die den Aston Martin mit trickreichen Schutz- und Waffensystemen für den verdeckten Einsatz gegen KGB und sonstige Superschurken aufrüstete. In Wirklichkeit steckte hinter den Maschinenpistolen, den Schussabwehrschilden, den rotierenden Nummernschildern, den Ortungssystemen, den Öl- und Nagelspendern sowie dem Schleudersitz mit Dachluke, die sich allesamt über eine versteckte Konsole in der Armlehne bedienen ließen, der oscargekürte Special-Effects-Spezialist John Stears.

Ursprünglich hatte Aston Martin Lagonda den DB5 an die Produktionsfirma ausgeliehen und nach der Filmpromotion-Tour wieder zurück erhalten. 1969 überzeugte Jerry Lee, Besitzer eines Radiosenders in Philadelphia, die britische Sportwagenmarke, ihm den DB5 mit der Zulassungsnummer FMP 7B für 12.000 US-Dollar zu überlassen. Seitdem befindet sich der weltberühmte James-Bond-Wagen im Besitz von Lee, der ihn nur sehr selten in der Öffentlichkeit zeigte. Mit dem Verkauf der extravaganten Filmikone plant Lee nun, die von ihm gegründete Jerry Lee Foundation zu unterstützen. Die gemeinnützige Stiftung setzt sich dafür ein, soziale Probleme zu lösen, die oftmals zu Armut und Kriminalität führen. „In den letzten vierzig Jahren hat mir James Bonds Aston Martin viel Freude bereitet“, so Lee im Vorfeld der Auktion. „Aber auch sein Verkauf und die damit verbundenen Möglichkeiten, im Rahmen der Jerry Lee Foundation weltweit Gutes zu tun, ist ein Grund zur Freude.“

Der Aston Martin wurde von RM Auto Restauration mit aller nötigen Vorsicht in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Noch vor seinem Verkauf am 27. Oktober 2010 wird der Bond-Wagen beim Midummer Classic Thunderball Concours, der am 26. Juni im Stoke Park Club bei London stattfindet, einen öffentlichen Auftritt absolvieren. Echten Bond-Fans dürfte der Stoke Park Club ebenfalls ein Begriff sein: Dort kam es einst zur ersten Konfrontation zwischen 007 und Mr. Goldfinger.

Tickets für den Black-Tie-Event kann man auf der Website midsummerclassics.co.uk reservieren. Weiter Informationen zur Auktion finden sich unter rmauctions.com.

Text: Jan Baedeker
Fotos: Shooterz / RM Auctions