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Aston Martin Cygnet Concept: Auf die Straße

Neue Details vom Luxury Commuter: Aston Martin nutzt den Genfer Salon, um die Idee des luxuriösen City-Flitzers Cygnet weiter zu entwickeln. Der auf Basis des Toyota iQ gebaute, mit den typischen Design- und Ausstattungsdetails von Aston Martin auf Maß geschneiderte Prototyp dürfte schon bald auf die Straße kommen.

Bisher war das Aston Martin Cygnet Concept nur als Bild um die Welt gegangen – in Genf ist der kaum drei Meter lange Kleinstwagen nun in Natura zu erleben. Die gereichte PR-Rechtfertigung schürt allerdings den Verdacht, dass die Kunden die Trendwende in der Markenpolitik nicht ganz so begeistert aufgenommen haben wie die internationalen Medien. Aston Martin ist schließlich eine Traditionsmarke mit elitärem Ruf – ein adoptierter Toyota passt da nicht recht ins Bild. Über Seiten und Jahrhunderte hinweg wird also die Entwicklung der Londoner Bond Street, des Hackeschen Markts in Berlin, oder des Quadrilerato in Mailand bemüht, um zu verdeutlichen: Europas Städten droht der Verkehrsinfarkt – und es besteht die Notwendigkeit einer stilvollen Alternative. Ganz so neu ist die Idee eines kleinen Automobils für die urbanen Stau- und Parkplatzhöllen freilich nicht, die Ausführung allerdings schon.

Denn der Aston Martin Cygnet soll einen Qualitätsstandard bieten, den auch seine großen, acht- und zwölfyzlindrigen Modellbrüder verkörpern – nämlich Tailor Made. Da der Cityflitzer ausschließlich an die verwöhnten Bestandskunden der Marke verkauft werden soll, hängt die Messlatte sehr hoch. Nur die besten Materialien sollen im kleinen Innenraum zum Einsatz kommen, Alcantara, Aluminium und handvernähtes Leder. Hier kann die Marke freilich Kompetenz beweisen. Natürlich besteht auch beim Cygnet die Möglichkeit, das Personalisierungsprogramm der Marke in Anspruch zu nehmen – und die Ausstattung etwa dem großen Aston anzupassen. Bespoke dürfte ein wichtiger Faktor beim Überzeugen der Traditionskunden spielen. Auch technologisch soll sich der Gentleman nicht allzu sehr umstellen müssen, wenn er für die Fahrt nach Knightsbridge oder Marais vom DB9 oder Rapide in sein „Beiboot“ umsteigt: Satelliten-Navigation, eine iPod-Schnittstelle und ein hochwertiges Sound-System sollen die digitale Intergration erleichtern.

Umstellungsprobleme dürfte derweil der Gasfuß bereiten. Denn der 1,3 Liter Vierzylinder-Motor des geadelten Toyota leistet schlanke 98 PS – also kaum ein Fünftel der Leistung eines DBS. Zwar dürfte die manuelle Sechsgang-Schaltung mit Option zum Multidrive-CVT-System durchaus sportlich ausfallen, aber natürlich auf anderem Niveau. Freude hingegen dürften die Verbrauchs- und Emissionswerte des Cygnet bereiten – und zwar nicht nur dem neuen Besitzer: Mit einem Benzinverbrauch um 4,8 Liter und einem CO2-Ausstoß um 110 g/km ist der Kleinwagen die große Hoffnung für Aston Martin, um schärfere Flottenemissionsgesetze aus Brüssel erfüllen zu können. In Zeiten sinkender Absatzzahlen für große Luxusautomobile soll der Cygnet natürlich auch den Produktionsstandort Gaydon sichern.

Aston Martin schätzt, dass allein in Europa ein Markt für 2.000 bis 4.000 Cygnets existiert – und beruft sich dabei wohl auf die aktuellen Kundenzahlen. Ob das Klientel aber wirklich so fortschrittlich und vernunftorientiert handeln möchte, wie es die Marke nun vormacht, bleibt abzuwarten. Einen konkreten Verkauftermin oder Preis nennt Aston Martin in Genf jedenfalls noch nicht.

Text: Jan Baedeker
Fotos: Aston Martin






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