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Tesla Motors: Daimler wird Teilhaber

Der Daimler-Konzern steigt beim kalifornischen Elektro-Startup Tesla ein. Mit der Zehn-Prozent-Beteiligung scheint beiden Unternehmen geholfen: Für Tesla bedeutet der zweistellige Millionenbetrag eine Sicherung der schleppenden Produktion, Daimler verspricht sich durch den Coup ein besseres Image sowie Zugriff auf die alternativen Technologien.

Laut Spiegel Online ist Tesla Motors zwar die „coolste Automarke des Planeten“ – wirtschaftlich betrachtet stehen die Elektro-Pioniere allerdings nicht ganz so gut da. Die Fortsetzung der Produktion des ersten ernstzunehmenden Langstrecken-Elektrosportwagens, des Tesla Roadster, war zeitweise mehr als unsicher. Und die Markteinführung der neuen Elektro-Limousine Model S hängt trotz der rund 1.000 eingegangenen Vorbestellungen vor allem von der Freigabe staatlicher Millionen-Förderungen ab, die den Bau neuer Fertigungsanlagen finanzieren sollen. Tesla-Markenvorstand und PayPal-gründer Elon Musk hatte mittlerweile sogar angeboten, den Produktionsstart im Jahr 2011 notfalls mit privatem Kapital zu ermöglichen. Der zweistellige Millionenbetrag, den Daimler nun in die Firma aus San Carlos investiert hat, um knapp zehn Prozent der Anteile zu übernehmen, dürfte also bitter nötig gewesen sein.

Tesla Motors: Daimler wird Teilhaber Tesla Motors: Daimler wird Teilhaber

Im Gegenzug erhalten die Schwaben einen Sitz im Aufsichtsrat und den direkten Zugriff auf die Technik, aber auch das Know-How der Marke: Als eine der ersten Marken hat Tesla Motors schließlich Erfahrung mit der Alltagstauglichkeit von Elektromotoren und Batterien. Zunächst wird Tesla – wie bereits im Februar angekündigt – den Daimler-Konzern mit 1.000 Lithium-Ionen-Batterien und Steuereinheiten für die Testflotte des neuen Elektro-Smart für Berlin und Italien unterstützen. Langfristig ist für die Stuttgarter aber vor allem interessant, in Kooperation mit den Kaliforniern eigene Speichertechnologien zu entwickeln. Die Industrialisierung der Akku-Technologie fördert Daimler bereits mit der im März in Zusammenarbeit mit Evonik Industries (der „weiße Bereich“ der RAG) die Deutsche Accumotive GmbH gegründet, die sich mit der Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien mit Flachzellen beschäftigt.

Der Zugriff auf diese Technik dürfte die Produktion von Hybrid-Modellen wie etwa des neuen Mercedes-Benz S 400 Hybrid (derzeit mit Steuerungselektronik von Continental und Lithium-Ionen-Akku von Johnson-Controls/Saft), aber auch die Entwicklung von Voll-Elektro-Modellen aus dem Hause Daimler deutlich effizienter und rentabler gestalten. Gleichzeitig soll das Joint-Venture aber auch die Marke Tesla nach vorne bringen und bei der Umstellung vom Nischen- auf den Massenmarkt behilflich sein. Die Privatkonten von Tesla-Vorstand Elon Musk dürften jedenfalls wieder in Sicherheit sein.

Text: Jan Baedeker
Fotos: Daimler


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