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Rückkehr der Dinos – Ein Markt für Visionen

Während Ferrari die Wiedererweckung des Dino standhaft dementiert, zeigen gleich zwei niederländische Designer ihre persönliche Vision eines kleinen Sportwagens aus Maranello. Michiel van den Brink setzt in seinem Entwurf auf eine Neuinterpretation der charismatischen Silhouette des klassischen Dino 246 GT von 1969, Ugur Sahin zeichnet den modernen Dino dagegen als kurvige Kompakt-Version des F430 Modena.

Downsizing sells. Nach dem Erfolg der „Baby-Bentleys“ aus der Continental-Reihe setzten auch andere Luxus-Hersteller auf massenkompatible Einstiegs-Modelle: Rolls-Royce plant eine kleine Variante des Phantom, Mercedes-AMG möchte die Lücke zwischen SL und SLR mit einem erschwinglichen Sportcoupé schließen, Lamborghini plant Gerüchten zufolge sogar eine Achtzylinder-Version des Gallardo – nur Ferrari hält scheinbar standhaft an der Modellpolitik fest. „Keine Öffnung der Ferrari-Palette nach unter“, heißt es aus Maranello. Doch das Thema ist nicht neu – schon in den Sechzigerjahren fehlte bei Ferrari ein vergleichsweise günstiges Konkurrenzmodell zum Porsche 911. In Kooperation mit Fiat entstand ein Sechszylinder-Coupé, auf dessen Motorhaube man statt des weltbekannten Cavallino rampante, dem springenden Hengst, einen neuen Markennamen lesen konnte: Dino.

Kein Wunder also, dass auch bei der aktuellen Diskussion um einen „kleinen“ Ferrari das Dino-Prinzip zur Sprache kommen musste – würde der Trick mit der Untermarke doch die Verwässerung des starken Markenimages entgegenwirken. In den automobilen Gerüchteküchen der Welt wird derzeit heiß diskutiert, man hört von möglichen Synergien mit Maserati und einer gemeinsamen technischen Basis, nur Offizielles zum Thema findet man bisher nicht. Die Gunst der Stunde haben nun zwei Automobildesigner aus den Niederlanden genutzt, um mit ihren persönlichen Visionen eines neuen Dino die Aufmerksamkeit der ferrarisierten Öffentlichkeit zu gewinnen.

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Michiel van den Brink, Gründer des anerkannten Designbüros Vandenbrink und als Schöpfer der Neuauflage des Ferrari 250 GTO auf Basis des F599 mit der Realisation ähnlicher Revival-Konzepte bestens vertraut, setzt in seinen Entwürfen auf den Wiedererkennungswert der klassischen Karosserielinie des Dino 246 GT von 1969 (Abbildungen in grau und gelb). Der ebenfalls in den Niederlanden lebende, türkische Autodesigner Ugur Sahin orientiert sich zwar auch an den Proportionen des Ur-Dino, lässt in seinen Computerzeichnungen (hier in rot abgebildet) aber vor allem die Formensprache aktueller Ferrarimodelle mit einfließen. Als Antrieb für seinen persönlichen Dino wünscht sich Sahin einen 400 PS starken V8-Mittelmotor, der über große Lufteinlässe hinter dem Cockpit beatmet wird und eine Spitzengeschwindigkeit von 300 km/h ermöglicht.

Obwohl der Markt für Ferrari-Sportwagen mit individuellen Karosserievarianten, die sich wiederum an legendären Modellen der Markengeschichte orientieren, in den letzten Jahren explodiert ist – man denke etwa an den Ferrari P4/5 von Pininfarina oder den Ferrari 575 GTZ von Zagato, ist die Umsetzung der beiden Entwürfe wenig wahrscheinlich. Man darf also weiter gespannt sein – auf News aus Maranello, wie auf neue Dino-Entwürfe aus den Niederlanden und dem Rest der Welt.

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Text: Jan Baedeker
Fotos: Vandenbrink / Ugur Sahin


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