Direkt zum Inhalt

Magazin

Fünf Fragen an: Walter Röhrl, Porschefahrer

Fünf Fragen an: Walter Röhrl, Porschefahrer

Porsche präsentiert in Frankfurt einen neuen 911. Wieder soll der Neue schneller, größer und dennoch leichter und effizienter als sein Vorgänger sein. Was hält Rallye-Ass und Werkspilot Walter Röhrl davon? Mathias Paulokat sprach mit Walter Röhrl direkt nach der Premiere über neue Werte und alte Tugenden.

Herr Röhrl, verzichten wir an dieser Stelle auf das Marketing. Erklären Sie es uns bitte aus Fahrersicht: Warum ist der neue Porsche 911 besser als sein Vorgänger?

Das Auto hat einen längeren Radstand. Dadurch läuft es ruhiger. Man hat sofort nach dem Einsteigen und Starten das Gefühl, dass der Wagen noch stabiler ist. Durch die breitere Vorderachse lenkt der Wagen trotzdem besser ein als der Vorgänger. Also rundum nochmals bessere Werte, die dem Fahrer noch eine Spur mehr Selbstvertrauen geben, wenn er hinter dem Steuer sitzt.

Fünf Fragen an: Walter Röhrl, Porschefahrer

Aber die Essenz des klassischen 911 ist doch auch eine gewisse Leichtigkeit und Kompaktheit. Wie ist es darum bestellt?

Richtig. Auch hier punktet der neue 911. Er ist um 45 Kilogramm leichter als der Vorgänger. Das ist schon richtig was. Und: Heute braucht keiner mehr Schweißhände zu bekommen, wenn er hinter dem Steuer sitzt - so wie etwa bei den alten luftgekühlten Porsche 911. Die Kunden wollen heute zwar ein sportliches Auto, aber es muss in allen Situationen leicht zu fahren sein. Genau das ist der richtige Weg. Der neue 911 ist darauf vorbildlich unterwegs.

Noch konkreter bitte: Die DNA des neuen Porsche 911 - wie definieren Sie die Kernwerte des Fahrzeugs?

Kurz gesagt: Das System ist geblieben. Die Kennwerte sind nach wie vor das unveränderte Grundkonzept: Motor hinten, ausgezeichnete Traktion. Sehr guter Geradeauslauf. Sehr gutes Handling und ein verhältnismäßig geringes Gewicht. Hocheffiziente Motoren. Dadurch im Ergebnis ein unglaublich guter Verbrauch.

Fünf Fragen an: Walter Röhrl, Porschefahrer

Herr Röhrl, Sie sind bei der Premiere des neuen Porsche mit dem Ur-911 in die Halle gefahren. Was fasziniert Sie an diesem Klassiker?

Klassische Porsche sind einfach faszinierend. Denn hier ist noch der Fahrer gefragt. Und zwar richtig. Hier kann ich mein Talent und Können noch umfassend einsetzen. Das ist ein tolles Gefühl. Der Neue ist per se gut und verzeiht viel. Den kann praktisch jeder sehr schnell fahren.

Geben Sie uns abschließend Ihre Empfehlung: Welches ist Ihr 911-Favorit aus der Modellpalette?

Im Alltag ganz klar der 911 Turbo. Den fahre ich auch privat. Und immer wieder gerne. Für den Sport empfehle ich den GT3 RS. Bei den Klassikern favorisiere ich den 1973er Porsche RS und noch weiter zurück den Porsche 904. Das ist mein Traumauto! Wenn wir über klassische Serien-Fahrzeuge reden: Kaufen Sie den 3,2-Liter Porsche der G-Modell Reihe. Den Carrera. Am besten aus dem 1989er Baujahr. Das sind großartige Sportwagen mit legendären und robusten Motoren. Die fahren bis ans Ende der Welt. Und zwar ohne Probleme. Klarer Fall, das sind echte Porsche. Ich habe das große Glück, dass ich selbst zwei Autos hiervon besitze, ein 911 Cabriolet und einen Speedster aus eben dieser Baureihe. Und ich liebe es, mit diesen Autos zu fahren.

Interview: Mathias Paulokat
Foto: Porsche