Direkt zum Inhalt

Magazin

Die Autos, die Outfits und das Wetter brachten das Goodwood Revival 2023 auf Hochtemperatur

Herrliches Spätsommerwetter, eine unfassbar große Zahl an Traumautos, die besten Fahrer und die exzentrischsten Outfits: das diesjährige Goodwood Revival bot einfach alles. Jetzt können Sie unsere Lieblingsmomente noch einmal in Wort und Bild nacherleben!

Das erste Goodwood Revival ging 1998 über die Bühne – exakt 50 Jahre nach Eröffnung der Strecke durch den 9. Duke of Richmond and Gordon. Die Ausgabe 2023 war so gut wie keine andere, an das wir uns erinnern können und vollgepackt mit automobilen Einhörnern, fantastischen historischen Outfits und einigen Jubiläumsfeiern, darunter das 75-jährige Bestehen des Goodwood Motor Circuit selbst. Und wie es langsam für einen britischen September zur Regel wird, fand die gesamte Veranstaltung unter einem untypisch sonnigen Himmel statt. Worüber sich auch Ihr Classic-Driver-Fotograf freute, wurden doch so die ausgestellten Schmuckstücke ins vorteilhafteste Licht gerückt. Nach einem Wochenende, an das wir uns sicher noch viele Jahre erinnern werden, haben wir eine Galerie mit 75 Bildern und eine Sammlung unserer Lieblingsmomente des Wochenendes zusammengestellt!

Eine Feier der Leichtigkeit

Wie Porsche feiert auch Lotus 2023 sein 75-jähriges Firmenjubiläum. Als „Featured Marque“ auserkoren, überschwemmte eine schillernde Palette von Colin Chapmans Modellen den Goodwood Motor Circuit. Darunter der Lotus 18, der 1960 beim Großen Preis von Monaco mit Stirling Moss am Steuer den ersten Formel-1-Sieg eines Lotus errang.

Ebenfalls zu sehen war der faszinierende „Hochdecker“-Lotus 49, der von Jim Clark und Graham Hill erfolgreich eingesetzt wurde, ehe das hochaufragende Leitwerk wegen seiner fatalen Neigung zum Abbrechen/Abknicken – die in den spektakulären Unfällen von Hill und Jochen Rindt beim GP von Spanien 1969 kulminierten – verboten wurde. Glücklicherweise gab es an diesem Wochenende keine derartigen Probleme, und die Zuschauer konnten die vielen wunderschönen Lotus-Rennwagen bewundern, die farblich von British Racing Green über Gold Leaf bis hin zu John Player Special changierten.

911 Himmel

Eines unserer Lieblingsrennen des Wochenendes war zweifellos die Fordwater Trophy, bei der nicht weniger als dreißig 2.0 SWB 911er mit Fuchsfelgen und Sechszylindermotoren auf die Strecke gingen. Gesteuert unter anderem von Motorsportlegenden wie Jenson Button, Mark Webber und Tom Kristensen.

Am Ende waren es jedoch Andrew Jordan und Matthew Holme, die den Sieg davontrugen. Aber das Rennen war nur der halbe Spaß. Schon an der Reihe der frühen 911er (und einiger 901er) entlang zu gehen, war ein fast traumhaftes Erlebnis. Wir haben immer noch das Kaleidoskop an Farben und berühmten Gesichtern vor Augen, das sich auf der von Bäumen gesäumten Straße, die zum Sammelplatz führte, versammelt hatte.

Renn-Schlangen

In diesem Jahr wäre Carroll Shelby, legendärer amerikanischer Rennfahrer, Ingenieur und Rennstallbesitzer, 100 Jahre alt geworden. Und so war auch ein großer Teil des diesjährigen Revivals der Würdigung seines Vermächtnisses gewidmet.

Natürlich nahmen zahlreiche AC Cobra und Ford GT40 an den Paraden teil, darunter auch die allererste jemals gebaute AC Cobra, ein komplett schwarzes Exemplar, das passenderweise von Enkel Aaron Shelby um die Strecke gefahren wurde. Ebenfalls anwesend war exakt jener Ford GT40 MkII, der 1966 die Siegesserie von Ferrari in Le Mans durchbrach. Sowie der MG TC, in dem Shelby 1952 sein Renndebüt gab.

Maranello Magic 

Ein absolutes Highlight des Wochenendes war der Lavant-Cup, das wohl schönste und klangvollste Rennen des Revival 2023. Und sicherlich auch das mit den wertvollsten Fahrzeugen! Während unsere Ohren mit dem Dröhnen von mehr als einem Dutzend Colombo V12 gesegnet wurden, waren unsere Augen erfreut über den Anblick so vieler Ferrari-Größen: darunter eine Handvoll 250 SWB, ein 250 GTO und sogar der mythische 250 SWB „Breadvan“.

Aus so vielen „cavallini rampanti“ einen Favoriten zu wählen, war zwar fast unmöglich. Aber es konnte nur einen Sieger geben, und die Fahrer ließen sich vom Wert ihrer Schützlinge nicht im Geringsten abschrecken. In einem Rennen, das die besten Eigenschaften von Pebble Beach mit dem Kontaktsport, den man von einem Rugbyspiel erwarten würde, kombinierte – was sogar von einem kurz von einem Feuerball umhüllten 250 GTO führte – war es Rob Hall, der seinen vom Kampf gezeichneten 1964er Ferrari 250 LM zum Sieg scheuchte. 

Alles mit einem Motor

Wir könnten ein ganzes Buch mit den spektakulären Anblicken und Soundorgien des vergangenen Wochenendes füllen, aber stattdessen müssen wir noch ein paar weitere Höhepunkte. Allen voran Meyers Manx Airways mit ihrem Wasserflugzeug Grumman HU-16 Albatross aus den 1950er-Jahren, das alle anderen anwesenden Flugzeuge überragte. Die Saab 93 mit ihrem 750 cm3 großen Dreizylinder-Zweitaktmotor war zwar nicht annähernd so mächtig, hätte aber mit 122 Dezibel jeden Motor des Revivals problemlos übertönen können.

Das Auto, mit dem wir wirklich nicht gerechnet hatten, war das 1991 von Esther Mahlangu im traditionellen Ndebele-Stil bemalte BMW 525i Art Car. Es war fantastisch, jeden einzelnen Pinselstrich auf dem farbenfrohen BMW zu bewundern. Das Art Car war wahrscheinlich das einzige Auto, das unsere Aufmerksamkeit von Jenson Buttons daneben stehendem Lotus Evija mit seinen farblichen Anklängen an Buttons 2009er-WM-Siegerwagen von Brawn GP ablenken konnte.

Fotos von Mikey Snelgar